Der unreife Apfel
Von Mama Gänseblümchen
Es war einmal ein wunderschöner Apfelbaum. Als es Frühling wurde, stand er in seiner allerschönsten Blütenpracht. Die Bienen und Hummeln summten nur so um ihn herum, angelockt von dem herrlichsten Blütenduft. Sie sammelten den süßen Nektar und zum Dank bestäubten und befruchteten sie die Blüten. Als die Blütenblätter abgefallen waren, entwickelten sich sogleich allerkleinste Äpfelchen. Der Baum nährte sie mit Liebe und Sonnenlicht, Regenwasser und Mineralien aus der Erde. Die Äpfelchen wuchsen heran und als die Zeit der Ernte gekommen war, trug der Baum die schönsten und süßesten Äpfel, die man sich denken kann. Kinder kamen und naschten die herrlichen Früchte.
Aber ein kleiner Apfel hing so weit unten im Schatten, dass er viel zu wenig Sonnenlicht abbekommen hatte. Er war nicht rotbackig und süß wie seine Geschwister, sondern klein und grün und hart. Er war einfach noch nicht reif, und brauchte noch mehrere Tage Sonnenschein um auch so schön zu werden wie die anderen. Und siehe, der kleine Apfel konnte doch bestimmt nichts dafür, dass er an einer schattigen Stelle gewachsen war. Er brauchte einfach noch ein bisschen mehr Zeit, um reif zu werden.
Mit uns Menschen ist das ähnlich. Manche Menschen sind noch böse, weil sie noch nicht genug Gotteslicht (was die reinste Liebe ist) aufnehmen konnten. Sie sind noch in ihrer Reifezeit. Aber auch wir reifen immer weiter – je mehr Liebe in unserem Herzen ist, um so reifer sind wir. Immer gibt es Menschen, die schon weiterentwickelt sind als wir selber, aber auch welche, die noch weniger gereift sind. Deswegen ist aber keiner besser oder schlechter als ein anderer, alle gehen wir unseren Weg und sollen einander helfen, den rechten Weg zu finden. Denn es gibt auch Unwege, die länger dauern und mühsamer sind. Drum bete für jene, die weniger Licht haben als du.
So wie der kleine unreife Apfel ja auch nicht böse ist, so sind auch die Menschen, die noch Böses tun, in ihrer Reifezeit und brauchen ganz viel Liebe und Licht, um schließlich selber gut zu werden. Wenn wir für sie beten, ist das ein Lichtstrahl für sie, damit sie schneller reifen können, aber auch du selbst wirst reifen; dadurch, dass du liebe Gedanken sendest!
So ist das ein fortwährendes Wachsen in die unendliche Weiten des Lebens.