Petunia und Veronica
Von Mama Gänseblümchen
Petunia und Veronica mussten sich auf den Weg ins Schattenreich begeben – das wussten sie plötzlich beide – aber für Veronica war dies äußerst gefährlich, weil lichte Elfen das Licht zum Leben brauchen und es im Schattenreich zu dunkel für sie ist.
Petunia und Veronica fassten sich an die Hände und gemeinsam flogen sie los. Zum Glück kannte Petunia den Weg ganz genau und beide fanden heraus, dass Petunia ihrer Schwester durch ihre Liebe so viel Licht geben konnte, dass keine Gefahr für sie bestand, solange sie nur zusammen waren. Aber die anderen Dunkelelfen sahen das gar nicht gerne, weil ihre Herzen oft noch mit so viel Hass und Neid angefüllt waren, dass sie meinten, alles lichte wäre ihr Feind, den man bekämpfen müsse.
So mussten beide äußerst vorsichtig sein, denn noch wussten sie nicht was eigentlich ihrer Aufgabe war. So versteckten sie sich so gut es ging, wenn sie andere Elfen sahen, aber es war Tag und auch im Schattenreich herrschte ein reges Treiben, denn auch all die Schattenblümelein und -tierchen wollen versorgt sein um leben zu können. So mussten sie ein gutes Versteck finden, in dem sie länger bleiben konnten ohne entdeckt zu werden. Schließlich fanden sie eine Baumhöhle und zusammen schlüpften sie schnell in das Loch im Baum.
Doch wie erschraken sie, als sie darin eine schlafende Eule fanden!
Sie waren ganz ganz still, aber dann fingen sie nach einiger Zeit doch an zu flüstern, denn sie wussten nicht mehr weiter.
Es geschah, was geschehen musste: die Eule erwachte und beide fürchteten um ihr Leben.
Doch die Eule sagte nur ganz ruhig und liebevoll: “Da seid ihr ja, ich habe schon lang auf Euch gewartet!”
Da wussten sie, dass das Licht in ihren Herzen sie ganz richtig geführt hatte und sie immer geführt wurden und vertrauen konnten, wenn sie nur ihrem Herzen folgten.
Die Eule sprach weiter: “Am besten, ihr zwei bleibt erst einmal hier, bis zum Anbruch der Nacht, hier seid ihr sicher und könnt ausruhen.”
Das taten die beiden gern und fühlten erst jetzt wie müde und erschöpft sie waren und schliefen fast augenblicklich ein.
Gegen Einbruch der Nacht wurden sie liebevoll von der Eue geweckt, die alles schon wusste und beide auf ihrem großen Eulenrücken zur kleinen Waldlichtung brachte. Der Vollmond erstrahlte eben in seinem magischen Licht, Glühwürmchen und -elfchen tanzten, von irgendwoher war eine zauberhafte Musik aud mystischen Klängen zu hören, und alles war angefüllt mit kleinen magischen Wesen, die in großer Harmonie und Freude tanzten, entweder auf dem Waldboden oder fliegend in der Luft. Und in den Bäumen ringsumher saßen etliche Wesen, die sangen oder diese Musik erzeugten und alles war so himmlisch und wartete nur auf den Beginn des Elfentanzes.
Alle hatte schon so lange auf diesen Augenblick gewartet und nun war es endlich soweit! Petunia und Veronica ergriffen einander an den Händen und fliegend tanzten sie die ganze Nacht ihren allerschönsten Elfentanz. Als ihre Hände sich berührten, erstrahlte so ein magisches silberhelles Licht, das den ganzen Wald sanft erleuchten ließ. Der Himmelsfrieden breitete sich aus, immer weiter, die ganze Erde fing zu leuchten an, zu singen und zu tanzen, angefüllt mit dem schönsten Gefühl, das sie je gefühlt hatten. Etwas unbeschreiblich Magisches war geschehen! Petunia und Veronica tanzten und tanzten und tanzten.
Am nächsten Morgen wachten beide – ein jeder in seinem Reich – bei sich zu Hause auf. War alles nur ein Traum gewesen? Oder war der Traum Wirklichkeit und dieses Leben nur ein Traum?