Gänseblümchen und seine Schwestern
Von Mama Gänseblümchen
Es war einmal ein Gänseblümchenkind, das auf einer Blumenwiese lebte mit Tausenden Schwestern. Sie fühlten sich glücklich und wohl, sie spürten den göttlichen Liebeshauch, der sie täglich begleitete.
Doch eines Tages geschah etwas Schreckliches. Ein lautes Knattergeräusch weckte sie aus ihrem Schlaf und ein Rasenmäher mähte all ihre schönen Köpfchen ab, die sie so mühsam hatten wachsen lassen. Nur die allerkleinsten unter ihnen wurden verschont, doch wie sah die Wiese jetzt aus? Überall Verwüstung und Tod, warum taten die Menschen, die doch eigentlich die Hüter der Erde sein sollten, so etwas Schreckliches? Die Menschen hatten vergessen, warum sie hier waren, sie hatten sich selbst vergessen und beachteten die Gänseblümchen nicht mehr. Selbst die Kinder rissen achtlos die Blümchen aus und zerbrachen die Zweige der Sträucher.
Das allerkleinste Gänseblümchenkind weinte bitterlich über all ihre toten Schwestern und flehte den lieben Himmelsvater um Hilfe an. Sogleich beruhigte sich sein kleines Herzchen, denn der Himmelsvater hatte ihm die Antwort ins Herz gelegt. Es wusste nun, dass die Gänseblümchen, so klein sie auch waren, in sich eine besondere Macht trugen. Sie würden bis zuletzt auf der Erde verbleiben können, weil sie immer wieder nachwachsen konnten und so sogar den Mähmaschinen der Menschen entgehen konnten. Schon nach wenigen Tagen hatten sich ihre Schwestern erholt, sie hatten neue Blüten gebildet und viele ihrer etwas größerer Schwestern hatten sich auf den Boden gelegt und nun wieder aufgerichtet. Daher kommt es, dass jedes Menschenkind Gänseblümchen kennt, weil sie überall wachsen und immer wieder neu blühen.